Service fr digitale Magazine
Haeme Ulrich Seit Mai ist die Adobe Digital Publishing Suite offiziell verfügbar. Das ist Adobes Lösung für die Produktion von interaktiven Magazinen für die iOS-Plattform von Apple, für Android-Geräte und für das Tablet des kanadischen Herstellers RIM. Die Lösung umfasst vier Bereiche:
Mit dem Erscheinen der Adobe Digital Publishing Suite (DPS) konkretisiert sich die Arbeitsweise bei der Produktion und Publikation digitaler Magazine. Die Grafik zeigt, wie Inhalte, die als InDesign-Satzdatei vorliegen, als App für die verschiedenen mobilen Plattformen aufbereitet werden. Der Arbeitsablauf sieht auf den ersten Blick reichlich komplex aus. Wenn man die Sache Schritt für Schritt betrachtet, verliert Adobes Lösung ihren Schrecken.
Starten mit der Satzdatei
Die Ausgangslage bildet eine normale InDesign-Satzdatei (1). Sie kann Interaktivität enthalten. Ein InDesign-Dokument entspricht einem Artikel eines Magazins. Horizontal springt man auf dem Tablet von einem Artikel zum nächsten. Hat ein Artikel in der Publikation mehr als eine Seite, wird am Tablet vertikal durch den Artikel geblättert.
Die Folio Producer Tools für InDesign CS5 und CS5.5 (2) stellen in InDesign zwei neue Paletten bereit, nämlich den Folio Builder und den Overlay Creator. Zu den Tools gehört auch der Content Viewer. Er kann die Magazine lokal am Computer anzeigen und dient der Kontrolle der digitalen Magazin.
Um zu überprüfen, wie die aktuelle InDesign-Satzdatei als Artikel in der elektronischen Publikation erscheint, wählen Sie den Befehl Datei > Foliovorschau… Sie wird dann als .Folio-Datei im Content Viewer angezeigt (3). Folio ist Adobes Dateiformat für ein digitales Magazin, .folio die Dateiendung, die für das entsprechende Dateiformat verwendet wird. Für die lokale Vorschau der .folio-Datei muss man nicht am Adobe-Server angemeldet sein, diese Funktion steht auch ohne Online-Verbindung zur Verfügung.
Die Folio Producer Tools sind für InDesign CS5 und CS5.5 kostenlos erhältlich. Sie sind unter www.adobe.com/downloads/updates zu finden. Wählen Sie bei Product die passende Variante der Tools aus.
Online-Arbeit über Acrobat.com
Zum Arbeiten mit der Adobe Digital Publishing Suite braucht es eine Adobe ID (4). Es gibt drei Stufen von IDs:
a) Die kostenlose Adobe-ID. Sie kann unter folgender Adresse erstellt werden: https://acrobat.com/CreateAccount.html. Mit einer kostenlosen Adobe-ID kann ein digitales Magazin (eine .Folio-Datei) verwaltet werden. Adobe erlaubt es, beliebig viele kostenlose Adobe IDs zu erstellen, um ohne Zusatzkosten zur InDesign-Lizenz mehrere Magazine verwalten zu können.
b) Ein kostenpflichtiger Zugang zu Acrobat.com. Mit dem Basic-Zugang für 12 Euro im Monat oder 120 Euro im Jahr verwalten Sie bis zu 20 Magazine. Mit dem Plus-Zugang (30 Euro im Monat oder 300 Euro im Jahr) ist die Zahl der Magazine unbeschränkt. Hinweise zu den Preisen finden Sie unter https://acrobat.com/pricing.html.
c) Miete der DPS. Mit einem DPS-Account können beliebig viele Magazine verwaltet werden.
Kontrolle vor Veröffentlichung
Die Folio-Dateien werden online auf Acrobat.com verwaltet (5). Pro Magazin gibt es auf Acrobat.com einen Arbeitsbereich. Die Folio-Dateien können über die Folio Builder-Palette in InDesign für mehrere Adobe-IDs freigegeben werden.
So können andere InDesign-Anwender an der Folio-Datei mitarbeiten und Kunden können ihre Magazine anschauen, bevor diese veröffentlicht worden sind.
Unveröffentlichte Magazine können auch für kostenlose Adobe-IDs freigegeben werden.
In der Folio Builder-Palette von InDesign lässt sich auch das ganze digitale Magazin anzeigen. Dazu dient die Vorschau-Schaltfläche. Zur Anzeige wird wiederum der Content Viewer verwendet. Die Verwaltung des Magazins geschieht automatisch im Hintergrund über Adobes Dienst auf acrobat.com. Wichtig ist, dass Sie geänderte Artikel in der Folio Builder-Palette aktualisieren, bevor Sie sich ein digitales Magazin anzeigen lassen.
Vorschau am Gerät über Viewer
Soll ein Magazin auf dem mobilen Gerät eingesehen werden, muss auf dem entsprechenden Gerät der Content Viewer installiert sein (6) . Meldet man sich im Content Viewer mit der gleichen Adobe ID an, mit der das Magazin verwaltet wird, erscheint das Magazin in der Bibliotheksansicht im Content Viewer – natürlich braucht es dafür eine Internetverbindung. Ein Sideloading ist nicht möglich. «Sideloading» nennt man das Offline-Übertragen eines Magazins, beispielsweise indem man per iTunes ein Magazin auf ein iPad transferiert.
Haben Sie in InDesign ein Folio-Datei freigegeben, kann der Kunde sich mit seiner Adobe-ID im Content Viewer anmelden und sieht dort sein Magazin in der Bibliotheksansicht. Auch diese Vorschau am Gerät ist für den Kunden mit der kostenlosen Adobe-ID möglich.
Der letzte Schritt ist das Veröffentlichen der Apps über die Stores der jeweiligen mobilen Plattformen. Dafür meldet man sich beim Viewer Builder Service (7) an, der die Dateien für die Plattformen erstellt (kompiliert). Dazu wird konkret eine Kiosk-App (8) erstellt, den sich ein Nutzer auf sein Gerät herunterlädt. Ist die Kiosk-App installiert, werden damit die Folio-Dateien heruntergeladen (9). Diese Folio-Dateien, das heisst, die einzelnen Ausgaben eines digitalen Magazins, werden auf dem Adobe-Server bereitgehalten.n
Preise
Die Professional Edition der Digital Publishing Suite ist ab 355 Euro pro Monat zu nutzen. Für die Enterprise Edition fallen Kosten von 2875 Euro pro Monat an.
Die Enterprise Edition enthält zusätzlich zu den im Artikel erwähnten Funktionen u.a. Schnittstellen (APIs) zur Anbindung an eigene Aboverwaltungen; APIs für die Stores in der App und Möglichkeiten zur Anpassung der Navigation.
5000 Downloads sind im ersten Jahr inklusive. Ab 5000 Folio-Downloads ist zusätzlich eine Service-Gebühr pro vertriebener Folio-Datei zu bezahlen. Diese richtet sich nach der Zahl der Folio-Downloads pro Jahr. Bis 25 000 Folio-Downloads sind das 0.16 Euro pro Download. Der Preis sinkt dann gestaffelt bis zu 0.04 Euro bei 5 Millionen Downloads.